«Das Ziel von PRO CSIK ist es, dass die angeregten Projekte und Unterstützungen mit der Zeit von anderen Trägern übernommen werden. In der Vergangenheit ist dies schon mehrfach vorgekommen. Hier werden der Vollständigkeit zuliebe die abgeschlossenen Projekte kurz beschrieben.»
Brandkatastrophe in Csikszereda und Aufbau einer neuen Siedlung
In Csiksomlyo, einem Aussenquartier von Csikszereda, war in der Nacht auf den Freitag, den 08.01.2021, ein Grossbrand ausgebrochen. Die Wohnungen von rund 250 Personen, vorwiegend Roma und mehr als die Hälfte Kinder, wurden völlig abgebrannt. Darunter sind mehr als die Hälfte Kinder. Die Betroffenen wurden vorübergehend in einer Sporthalle untergebracht. Die Ursache der Brandkatastrophe war vermutlich ein ungenügend isoliertes Ofenrohr.
Unter diesem Link wurde die Situation in Bild und Video festgehalten.
Der Vorstand von PRO CSIK hatte sofort aufgrund der Berichte und aufgrund von persönlichen Kontakten mit Csikszereda beschlossen, Hilfe zu leisten. Der entsprechende Spendenaufruf ergab ein überwältigendes Resultat: Wir erhielten insgesamt CHF 11’500. Damit konnten wir 14 Tage Verpflegung finanzieren. Die nicht verwendeten Spendengelder wurden in einem separaten Konto für spätere Unterstützungen der betroffenen Familien zurückgestellt.
Nach Ablauf der ersten 14 Tage übernahm bis auf Weiteres die Caritas die Verpflegung und direkte Betreuung der Familien.
Unter diesem Link finden Sie ein Interview des Verantwortlichen der Caritas, welcher sich bei der Koordination der Hilfeleistungen zugunsten der Betroffenen der Brandkatastrophe engagiert.
Die Suche nach einem geeigneten festen Wohnsitz dauerte länger, aber schlussendlich konnten mehrere Roma-Familien an ihren ursprünglichen Wohnort zurückkehren. Die für das Sozialwesen der Stadt zuständige Vizebürgermeisterin Enikö Sogor sammelte in Zusammenarbeit mit dem Malteser Orden Geld für Wohncontainer. Die Malteser werden in Zukunft vor Ort sein und Sozialprogramme für Frauen, Kinder und Jugendliche anbieten. PRO CSIK hat nach seinem Besuch im Oktober 2022 beschlossen, den noch unbenutzten Spendenbetrag von CHF 5’200 für die Wohncontainer zur Verfügung zu stellen.
Spitex-Zentrum
Im Gebäude der Asociatia Riehen wurde eine der ersten Spitex-Zentren von Siebenbürgen gegründet. Viele Jahre unterstützte die Gemeinde Riehen einen Teil der Lohnkosten und die Miete der Räumlichkeiten. In der Zwischenzeit ist die Unterstützung von Spitex-Zentren als Aufgabe der Städte und Gemeinden definiert worden. Deshalb übernahm das Bürgermeisteramt der Stadt Csikszereda die entsprechende Aufgabe per 1. Januar 2013.
Kinderspielplätze (Bürgermeisteramt)
Dieses Projekt ist vom Bürgermeisteramt Miercurea Ciuc / Csikszereda abgewickelt worden. Aber die finanzielle und buchhalterische Abwicklung übernahm auf Bitte des Bürgermeisteramtes die Asociatia, da das Bürgermeisteramt viel längere bürokratische Wege in Kauf nehmen muss, bis endlich eine bestimmte Summe ausgegeben werden kann. Hier ist eine Non-Profit-Organisation wie die Asociatia wesentlich effizienter.
Das Projekt dauerte von 2001 bis 2011 und wurde von der Gemeinde Riehen mit jährlich CHF 8‘000.- finanziert. Es konnten über 40 Kinderspielplätze in ganz Csikszereda saniert und erneuert werden.
Schule für Roma-Kinder
1995 eröffnete die Asociatia die erste Primarschule für Roma Kinder. Dies war für die damaligen Verhältnisse ein grosses Ereignis. Bei den riesigen Herausforderungen Rumäniens mit der grossen Minderheit der Roma und deren Integration war es nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber er sollte – in veränderter Form – bis in die Gegenwart halten. Heute werden die Roma Kinder innerhalb der normalen Schulklassen der Xantus Janos Schule beschult. Ein kleiner aber wichtiger Beitrag zur Integration dieser Bevölkerungsgruppe.
Pakete für Neugeborene (Buschi Pakete)
Von 1993 – 2004 erhielt der Verein die Adressen von Familien mit Neugeborenen. Die Sozialarbeiterin der Asociatia besuchte darauf die Familie, um einen Einblick in die Situation zu erhalten. Mit diesem ersten Besuch wurde ein Paket mit nützlichen Produkten für die Pflege des Neugeborenen überreicht. Wenn es die Familie wünschte, wurden die Besuche der Sozialarbeiterin und die Unterstützung der Familie fortgesetzt. Das Projekt musste jedoch nach 12 Jahren beendet werden.
Stipendien für begabte Schülerinnen und Schüler
Von 1999 bis 2006 unterstützte die Asociatia begabte Schülerinnen und Schüler armutsbetroffener Eltern mit Stipendien. Dies verhinderte, dass die Eltern ihre Kinder aus der Sekundarschule herausnahmen, weil sie die Kosten für die Schule nicht mehr bezahlen konnten. Das Projekt wurde 2007 überflüssig, weil von da an der Staat die Schulkosten für diese Kinder übernahm.
Hilfstransporte nach Csikszereda
1990 ging der erste grosse Hilfstransport von Riehen nach Csikszereda. Bis 2004 folgten jährlich 3-5 Transporte mit Kleidern, Schuhen, Stricksachen, Sportartikel, elektrischen Geräten etc., die von der Bevölkerung von Riehen und Umgebung gespendet wurden. Zudem Schulmobiliar, Computer, Medikamente, ganze Zahnarztpraxen und sogar ein Kehrrichtwagen der Gemeinde Riehen.
Zunehmend errichtete der rumänische Staat Zollbarrieren, insbesondere für gebrauchte Kleider und Schuhe. Ausserdem konnte mit den Hilfstransporten nur bedingt eine positive wirtschaftliche Entwicklung in Siebenbürgen angeregt werden. Manchmal konkurrenzierten die Transporte sogar die landeseigene Produktion. Schliesslich stiegen die Kosten für die Sammlung, Lagerung und den Transport der Hilfsgüter stetig an. Deshalb entschloss man sich 2004, die Hilfstransporte durch finanzielle Beiträge an Unterstützungseinrichtungen, welche die Asociatia ins Leben gerufen hatte, zu ersetzten.
Im Zusammenhang mit den Hilfstransporten wurde eine Reihe von Aktionen durchgeführt:
- Secondhand-Läden: Kleider, Schuhe und andere Bedarfsartikel für die Bevölkerung wurden in einer Reihe von Secondhand-Läden zu sehr günstigen Preisen verkauft. Zudem erhielten von Armut betroffene ältere Menschen und Familien Einkaufsgutscheine für diese Läden.
- Ausrüstung von Schulen: Verschiedene Schulen konnten mit Mobiliar, Material und Computern ausgerüstet werden. Die jetzige Präsidentin der Asociatia war damals Schuldirektorin einer unterstützten Schule.
- Musikgymnasium: In Zusammenarbeit mit dem damaligen Leiter der Musikschule Riehen wurde während mehrerer Jahre das Musikgymnasium von Csikszereda mit Instrumenten und Noten unterstützt.
- Kinderabteilung des Bezirksspitals: Einige Jahre bestand ein enger Kontakt mit der Leiterin der Kinderabteilung des Bezirksspitals. Es wurden regelmässig Medikamente, Schoppenflaschen mit Schnuller und diverses Verbrauchsmaterial direkt in die Kinderabteilung gebracht. Leider akzeptierte die Leitung des Bezirksspitals diese direkten Lieferungen nicht mehr und alles musste in der zentralen Spitalapotheke abliefert werden. Als man feststellte, dass die Medikamente nicht mehr an die Kinderabteilung ausgeliefert wurden, mussten die Unterstützung wohl oder übel abgebrochen werden.
- Unterstützung der Zentralapotheke in Csikszereda: Auch die Zentralapotheke litt unter einem dauernden Medikamentenmangel. Obwohl von den Ärzten Rezepte ausgestellt wurden, konnte die Apotheke die Medikamente nicht an die Patienten aushändigen. Einerseits weil ein akuter Medikamentenmangel bestand, andererseits weil die Apotheke die Rückerstattung durch die Krankenkasse z.T. erst 9 Monate später erhielt. So fehlte das Kapital für den Einkauf des Nachschubs. Nachdem die Versorgung mit Medikamenten verbessert wurde und die Rückerstattung besser funktionierte, konnte diese Unterstützung beendet werden.
- Ausrüstung von Zahnarztpraxen: Zweimal wurden gespendete fast vollständige Zahnarztpraxen nach Siebenbürgen transportiert. Darunter war auch ein Röntgenapparat. Die Bewilligung für die Einfuhr dieses Apparats stiess auf so grosse Probleme, dass von da an keine Röntgenapparate mehr entgegengenommen wurden. Immerhin konnten eine Zahnarztpraxis in Csikszereda und eine in einer Stadt nördlich von Csikszereda mit dem Nötigsten ausrüstet werden.
- Bezirksgefängnis Csikszereda: Das Bezirksgefängnis wurde während mehrerer Jahre unterstützt. Die Verhältnisse dort waren schrecklich. Das Gefängnis war völlig überbelegt und es mangelte einfach an Allem. Dem Gefängnis war ein Landwirtschaftsbetrieb angeschlossen. So konnten wenigsten selber Lebensmittel produziert werden. Allerdings war die Verwaltung des Gefängnisses ziemlich undurchschaubar und nach dem Wechsel des Direktors brachen der Kontakt und die Unterstützung ab.